Faire Chancen für alle Kinder?
Familien, die wenig Geld haben, brauchen Unterstützung.
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Eigentlich war schon klar: Bald soll es in Deutschland für Kinder mehr Geld geben. Nun kommt die geplante Kindergrundsicherung aber erst mal nicht. Lange gab es Streit um das Geld.
Vor fast einem Jahr galt es als sicher: 2025 sollte die Kindergrundsicherung kommen. Das klang wie ein Versprechen, dass es armen Kindern in Deutschland bald besser geht. In den vergangenen Monaten wurde aber immer wieder über die Pläne gestritten.
In Deutschland leben etwa drei Millionen arme Kinder und Jugendliche. Gründe sind zum Beispiel, dass die Eltern wenig verdienen oder ein oder beide Elternteile arbeitslos sind. Man könnte also auch von Familienarmut sprechen.
Der Begriff Kinderarmut fasst aber genauer, wie es sich auf Kinder und Jugendliche auswirkt, wenn es an allen Ecken und Enden knapp wird: Dann fehlt Geld für Schulsachen, gesundes Essen, Kleidung, Hobbys, Kinobesuche oder Geburtstagsgeschenke für Freunde. Manchmal gibt es für Geschwister nur ein Kinderzimmer, weil die Mieten für große Wohnungen zu teuer sind. Die neue Kindergrundsicherung sollte also bessere Startchancen für arme Kinder schaffen.
Unterstützung für Eltern
In Deutschland bekommen Eltern für jedes Kind 250 Euro Kindergeld. Eltern mit wenig Geld können weitere Unterstützung beantragen. Das Problem: Viele wissen gar nicht, was ihnen zusteht. Außerdem ist es kompliziert, die Anträge dafür auszufüllen. Manche Menschen schämen sich auch für ihre Armut. Damit niemand davon erfährt, beantragen sie erst gar keine Hilfsgelder.
All das sollte sich mit der Kindergrundsicherung ändern. Es sollte ganz einfach werden, die Gelder vom Staat zu erhalten. Und jetzt? Die Parteien, die gemeinsam regieren, konnten sich nicht auf die eigentlich schon beschlossene Idee einigen.
Zwar ändert sich einiges im kommenden Jahr: Das Kindergeld wird um fünf Euro erhöht, ebenso einige andere Leistungen. Kritiker sagen aber, das sei zu wenig und weit davon entfernt, faire Chancen auf ein gleichberechtigtes Leben für alle Kinder zu bieten.
Wer zankte da?
Beim Streit um die Kindergrundsicherung ging es immer wieder um eine Politikerin und einen Politiker: Lisa Paus wollte viel Geld für die Kindergrundsicherung ausgeben. Christian Lindner fand die Idee zu teuer.
Lisa Paus gehört zur Partei „Die Grünen“. Sie ist die Familienministerin in Deutschland. Das bedeutet, sie kümmert sich für die deutsche Regierung um alles, was mit Familien, Kindern und Jugendlichen und alten Menschen zu tun hat.
Christian Lindner gehört zur Partei FDP. Er ist der deutsche Finanzminister. Das bedeutet, er kümmert sich für die deutsche Regierung um alles, was mit Geld zu tun hat.