Das Coronavirus und die Schlachthöfe

In Schlachthöfen arbeiten die Mitarbeiter oft nahe beieinander.

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Immer wieder haben sich in letzter Zeit in Schlachthöfen Arbeiter mit dem Coronavirus angesteckt. Viele Menschen sagen: Gäbe es in Schlachthöfen bessere Arbeitsbedingungen, wäre das nicht passiert. Sie weisen damit auf Probleme hin, die es in vielen Schlachthöfen schon vor Corona gab.

Experten sagen: „Die Arbeit im Schlachthof ist hart und schlecht bezahlt.“ In Deutschland gibt es kaum jemanden, der sie machen will. Die Arbeiterinnen und Arbeiter kommen daher meist aus ärmeren Ländern wie Rumänien und Bulgarien. Um Geld zu sparen, wohnen sie hier oft in Massenunterkünften. Dort ist es schwer, Abstand zu halten. Deswegen kann man sich leicht mit dem Coronavirus anstecken.

Schlechte  Arbeitsbedingungen

In der Fabrik arbeiten außerdem oft viele Arbeiter zusammen in Räumen ohne Durchlüftung von außen. Schließlich muss es dort wegen des rohen Fleisches kalt sein, man kann nicht einfach ein Fenster öffnen.

Natürlich gibt es auch in Schlachthöfen eine Lüftungsanlage. Manche Experten meinen aber, dass die schuld sein könnte, dass sich so viele Arbeiter angesteckt haben. Oft wälzen solche Anlagen die Luft im Raum nur hin und her. Sie filtern sie aber nicht. So könnte sich das Coronavirus durch die Luft verbreitet haben.

Ein weiteres Problem sind die Bedingungen, unter denen viele Arbeiter beschäftigt sind. Oft haben sie Werkverträge. Das bedeutet, sie arbeiten nicht für den Chef des Schlachthofes, sondern für eine andere Firma, die mit ihren Angestellten die Arbeit im Schlachthof übernimmt. Das Problem: Der Chef des Schlachthofes hat so keine Kontrolle darüber, wie viel Geld die Arbeiter bekommen, wie lange sie arbeiten müssen und ob sie vielleicht unter Druck gesetzt werden, auch krank zur Arbeit zu kommen.

Neue Regeln und faire Preise

Politiker haben überlegt, wie die Arbeitsbedingungen für die Menschen in Schlachthöfen verbessert werden könnten. Eine Lösung: Ab 2021 soll es in den großen Schlachthöfen keine Werkverträge mehr geben. Die Firmen müssen die Mitarbeiter dann selbst anstellen.

Wir alle können mithelfen, dass sich die Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen verbessern. Fleisch im Supermarkt ist oft sehr billig. Kritiker sagen, bei solchen Preisen können Menschen nicht fair bezahlt werden. Es könnte helfen, wenn wir alle weniger Fleisch essen und bereit sind, mehr dafür zu bezahlen.

Von Friederike Bach

veröffentlicht am 4. Juli 2020