Laute Musik, bunte Kostüme und viele Menschen, die Plakate hoch halten oder Regenbogen-Flaggen schwenken. Vielleicht hast du so eine Parade vor der Corona-Zeit schon mal gesehen! Die Umzüge sind oft im Juni in vielen Städten auf der Welt. Die Parade wird auch „Pride Parade“ genannt. Der Juni ist der „Pride Month“. „Pride“ ist englisch für „Stolz“, „month“ bedeutet „Monat“. „Es geht darum zu sagen: Das bin ich und ich bin stolz auf das, was ich bin“, sagt Jan Hübenthal. Er beschäftigt sich an einer Universität mit diesem Thema.

Viele Menschen machen bei der Parade mit, weil sie nicht heterosexuell sind. Heterosexuell bedeutet, dass sich ein Mann und eine Frau lieben. Es verlieben sich aber auch Männer in Männer und Frauen in Frauen. Die Männer bezeichnen sich dann oft als schwul, Frauen als lesbisch. Einige Menschen fühlen sich auch zu mehreren Geschlechtern hingezogen.

Demonstrieren für gleiche Rechte

Aber es geht auch um das eigene Geschlecht. „Es gibt Menschen, die ihr Geschlecht anders wahrnehmen als das, was ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde“, sagt Jan Hübenthal: „Das heißt zum Beispiel, jemandem wurde gesagt, du bist ein Mädchen, aber eigentlich ist er ein Junge.“ Diese Menschen bezeichnen sich
als transgender. „Und dann gibt es Leute, die sagen: Beides macht keinen Sinn, ich bin irgendwo dazwischen oder was ganz anderes“, erklärt der Experte.

Die bunte Parade ist auch eine Demonstration – etwa für gleiche Rechte. „In Deutschland darf erst seit ein paar Jahren ein Mann einen Mann heiraten oder eine Frau eine Frau“, sagt Jan Hübenthal. In vielen Staaten ist das gar nicht erlaubt. In manchen Ländern müssen Schwule und Lesben mit schlimmen Strafen rechnen, wenn sie entdeckt werden. Auch leben überall Menschen, die diese Lebensweise für falsch halten. „Wer anders ist, macht leider oft Erfahrungen mit Ausgrenzungen oder auch Hass und Gewalt“, so Jan Hübenthal.

Warum ein Regenbogen?

Bei der Pride Parade geht es auch um Gemeinsamkeit. „Es geht um das Gefühl: Ich bin hier mit anderen, die mich unterstützen und ich unterstütze andere“, erklärt der Fachmann. Jeder, der möchte, kann mitlaufen und diese Unterstützung zeigen. Meist sind auch Organisationen, Firmen und politische Parteien dabei. Aber was hat das alles mit dem Regenbogen zu tun? „Die Flagge steht für Vielfalt und Akzeptanz“, sagt Jan Hübenthal. „So bunt wie ein Regenbogen ist auch die Welt.“

Veröffentlicht am 4. Juni 2021