Kinderrechte: Erziehung ohne Gewalt

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.
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Seit 25 Jahren haben Kinder in Deutschland das Recht auf eine Erziehung ohne Gewalt. Körperliche und seelische Verletzungen sind seitdem verboten. Doch auch heute noch gibt es Probleme damit.
Ein Kind quengelt im Supermarkt. Papa oder Mama verlieren die Geduld. Noch eine freche Antwort hinterher, und zack! Schon landet ein Klaps auf dem Po. Das geht gar nicht! Und es ist verboten! Seit 25 Jahren gibt es ein Gesetz, das klarstellt: Kinder haben ein Recht auf eine Kindheit ohne Gewalt.
Im Jahr 2000 hat der Bundestag ein wichtiges Gesetz verabschiedet: Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Strafen wie Ohrfeigen oder Schläge sind seitdem genauso verboten wie seelische Verletzungen. Das Gesetz sollte den Menschen klarmachen, wie wichtig es ist, dass Kinder ohne Gewalt aufwachsen.
Vor einigen Jahrzehnten noch war es normal, dass Kinder zu Hause oder in der Schule mit Schlägen bestraft wurden. Obwohl Gewalt auch damals schon verboten war, wurde sie lange hingenommen. Heute weiß man: Gewalt hat nichts mit guter Erziehung zu tun. Sie schadet Kindern.
Auch Worte können verletzen
Übrigens: Nicht erst, wenn ein Kind geschlagen wird, spricht man von Gewalt. „Auch Worte können verletzen“, erklärt Rebekka Schuppert vom Kinderschutzbund. Man spricht dann von psychischer, also seelischer Gewalt. „Die passiert, wenn Kinder angeschrien, bedroht oder klein gemacht werden.“
Die Fachfrau erklärt: „Wenn Kinder geschlagen oder angeschrien werden, hat das schwere Folgen. Sie geraten unter Stress, was sich auf ihre Entwicklung auswirkt.“ Kinder fühlen sich dann weniger wert oder entwickeln Ängste. Sogar Bereiche im Gehirn können dadurch geschädigt werden.
Durch das Gesetz hat sich in den letzten 25 Jahren schon einiges verbessert. Die Ansicht darüber, wie man Kinder erzieht, hat sich verändert. Studien belegen das. In einer Umfrage von 2016 fanden noch rund fünf von zehn Menschen, ein Klaps auf den Hintern sei nicht so schlimm. Heute sehen das nur noch ungefähr drei von zehn so. Das sind zwar immer noch viele. Trotzdem zeigt die Entwicklung: Immer mehr Eltern erziehen ihre Kinder ohne Gewalt.