Maria 2.0: Frauen wollen die Kirche verändern
Eine Protestaktion von Maria 2.0 im Jahr 2019, vor Corona.
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Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen! Vielleicht hast du diesen Spruch schon einmal benutzt? In Deutschland sind ziemlich viele Leute sauer. Denn sie finden, die römisch-katholische Kirche habe genau das gemacht: ihr Versprechen gebrochen.
„Die Kirche soll für alle Menschen offen sein. Niemand
soll ausgeschlossen oder ausgegrenzt werden. Kirche sein heißt, sich um Menschen zu kümmern. Das ist das Versprechen. Aber die römisch-katholische Kirche kümmert sich nur um sich selbst“, sagt Lisa Kötter. Sie gehört zu einer Gruppe, die sich „Maria 2.0“ nennt. Vor etwa zwei Jahren schlossen sich mehrere gläubige Frauen zu dieser Gruppe zusammen. Ihr Ziel: Sie wollen in der Kirche etwas verändern – vor allem für Frauen.
Nur Männer als Priester
Aktuell sind für Frauen in der katholischen Kirche bestimmte Ämter verboten. Zum Beispiel dürfen Frauen keine Priesterinnen werden. Die katholische Kirche erklärt das so: Jesus habe damals nur männliche Apostel ausgewählt. Apostel waren so etwas wie die engsten Freunde von Jesus. Diese hätten seine Ideen weitergetragen. Sie seien also seine Nachfolger oder Stellvertreter gewesen. Weil das alles nur Männer waren, dürften heute auch nur Männer Priester werden.
Das sehen nicht alle in der katholischen Kirche so. Aber eben doch einige. Der Papst als Chef der katholischen Kirche ist gegen die Priesterweihe von Frauen. Er erklärte dazu: „Die Frauen leisten ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben.“ Die Anhänger dieser Auffassung sagen, dass sie sich weiter streng nach den Vorgaben und dem Vorbild Jesu in der Bibel richten wollen.
Andere finden: Die Kirche muss offener werden. Auch für sie bleibt Jesus ein Vorbild. Doch sie sagen: Die Welt hat sich verändert. Wenn sich viele Menschen weiter mit der Kirche verbunden fühlen sollen, muss die Kirche sich auch verändern.
Brav sein wie Maria?
Mittlerweile haben sich Männer und Frauen in ganz Deutschland der Bewegung Maria 2.0 angeschlossen. Der Name bezieht sich auf die Mutter von Jesus Christus: Maria. Sie wird in der katholischen Kirche sehr verehrt, sie ist eine Heilige. „Aber das Bild von Maria sieht so aus: Sie ist demütig, unterwürfig, brav und gehorsam“, erklärt Lisa Kötter.
Das Problem daran ist, dass viele in der katholischen Kirche meinen, alle Frauen müssten wie Maria sein. „Wir sehen Maria aber anders. Für uns ist sie mutig und eigenständig. Sie entscheidet selbst über ihr Schicksal“, sagt Lisa Kötter.
Veröffentlicht am 1. April 2021