So helfen Streitschlichter an Schulen
Tilda (von links), Franziska und Emilia gehören zum Streitschlichter-Team.
Foto: Kai Kitschenberg
Emilia, Franziska, Tilda und acht andere Kinder gehören zum neuen „Streitschlichter“-Team der Hermann-Landwehr-Schule in Brünen. Hier erzählen sie, warum ihnen die Aufgabe so wichtig ist.
Checky: Wie hat eure Ausbildung angefangen?
Emilia: Wir haben uns einmal in der Woche mit Frau Schubert getroffen, es gab Arbeitsblätter und Rollenspiele.
Franziska: Immer, wenn wir uns getroffen haben, haben wir erst mal eine Vertrauensübung gemacht. Einer hat sich in die Mitte gestellt und hat sich dann fallen lassen. Die anderen mussten ihn auffangen.
Tilda: Wir brauchen Vertrauen zueinander, das ist auch sehr wichtig, wenn man Streitschlichter werden will. Außerdem haben wir ein Plakat mit Regeln gemacht.
Eine lautet: „Wir verletzen niemanden im Herzen“, was heißt das?
Tilda: Man soll zum Beispiel niemandem sagen, dass er blöd ist wegen dem, was er gemacht hat. Wenn man gemeine Wörter sagt, dann ist der andere vielleicht so traurig oder wütend, dass man gar keinen Streit klären kann, weil sich das so schlimm anfühlt.
Wie geht ihr denn genau vor?
Franziska: Wir sind in Teams auf dem Pausenhof unterwegs. Wenn wir einen Streit sehen, gehen wir hin und fragen, ob sie den Streit mit uns lösen wollen. Wir können das auf dem Pausenhof machen oder in den Streitschlichter-Raum gehen.
Tilda: Dann wird gewürfelt, wer anfangen darf, die Geschichte zu erzählen. Wer die größte Zahl hat fängt an, zu erzählen. Das ist gerecht. Wir wiederholen dann, ob wir alles richtig verstanden haben. Zum Schluss überlegen wir, was man besser machen könnte, also wenn zwei sich um einen Ball gestritten haben, dass sie vielleicht zusammen spielen könnten.
Emilia: Und wir machen einen Vertrag. In dem Vertrag steht, wer sich gestritten hat, an welchem Tag und worum es ging. Und dann unterschreiben beide, dass sie einverstanden sind, dass sie sich wieder vertragen. Wir machen auch einen Tag aus, an dem wir uns noch mal treffen und fragen, ob das geklappt hat.
Was ist noch wichtig?
Emilia: Bei einer Prügelei gehen wir nicht dazwischen, sonst könnten wir verletzt werden. Wir holen dann einen Erwachsenen.
Franziska: Wir haben auch Würfel gebastelt, auf denen Gefühle stehen, also „enttäuscht“, „unsicher“, „traurig“. So kann man zeigen, wie man sich fühlt, ohne zu reden, das finde ich mega gut.
Freut ihr euch auf die Arbeit?
Tilda: Ja, wir wissen ja noch nicht, wie das mit richtigen Streitkindern wird, das wird spannend, ich freu mich schon richtig drauf, aber ich bin auch nervös!