Sollte Sitzenbleiben abgeschafft werden?
Manche Kinder freuen sich nicht so sehr über ihr Zeugnis.
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Viele Kinder freuen sich am Ende des Schuljahres über ihr Zeugnis. Aber einige machen sich Sorgen, weil sie nach den Ferien eine Klasse wiederholen müssen. Aber macht Sitzenbleiben überhaupt Sinn?
Nicht für alle Kinder geht es nach den Sommerferien wie gewohnt mit der Schule weiter. In manchen Bundesländern werden einige Kinder die Klasse wiederholen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. „Manchmal kapiert man die Themen in der Schule einfach nicht“, sagt Andrea Spies. Sie ist Schulpsychologin.
Ein anderer Grund für schlechte Noten könnte Stress sein. Denn: „Ein voller Kopf kann nicht gut arbeiten.“ Das soll heißen: Wer von anderen Themen abgelenkt ist, kann sich schlechter auf die Schule konzentrieren.
Deswegen gefällt Andrea Spies das Wort „Sitzenbleiben“ auch nicht. Muss jemand ein Schuljahr wiederholen, findet sie es besser zu sagen: „Den Kindern wird mehr Zeit zugestanden.“ Das sei vor allem für die wichtig, die ein schwieriges Jahr hinter sich haben.
Vorteile beim Wiederholen einer Klasse
Denn zu wiederholen, könne auch Vorteile haben, erklärt die Fachfrau. Das sei etwa der Fall, wenn sich ein Kind in seiner Klasse unwohl fühlt. „Man hat außerdem ein Jahr mehr Zeit, an den Dingen zu arbeiten, die man im ersten Durchgang nicht verstanden hat.“
Manche Leute finden aber: Sitzenbleiben bringe nichts und sollte ganz abgeschafft werden. Schulkinder, die eine Jahrgangsstufe
wiederholten, zeigten zu Beginn des neuen Schuljahres zwar oft bessere Leistungen. Mit der Zeit aber ließen die guten Noten häufig wieder nach. Viele Schülerinnen und Schüler seien durch das Sitzenbleiben unmotiviert oder entwickelten Selbstzweifel.
Alle Kinder individuell fördern
Auch Andrea Spies hält es für sinnvoll, Kinder mehr für die Schule zu begeistern, statt sie den Stoff wiederholen zu lassen. Die Expertin wünscht sich, dass Sitzenbleiben und die vielen Noten nicht mehr so eine große Rolle spielen.
Einige Fachleute schlagen vor: In der Schule sollten alle individuell gefördert werden. Das bedeutet: Lehrkräfte helfen jedem Kind bei den Themen, die es noch nicht verstanden hat. Alle lernen zusammen, aber jeder in seinem Tempo.