Warum der Bundestag immer größer wird
Im Bundestag sitzen viele Politiker zusammen.
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Stell dir vor, 20 Tafeln Schokolade sollen gerecht verteilt werden. Bei zehn Kindern bekommt jeder zwei Tafeln. Die Aufgabe wird schwieriger, wenn Kinder mit einer 1 in Deutsch drei Tafeln bekommen. Damit die anderen nicht weniger bekommen, müssen die Eltern Tafeln dazu kaufen. Dann bekommen sogar alle mehr als die zwei vom Anfang! Die Expertin Sophie Schönberger benutzt dieses Beispiel, um zu erklären, warum zuletzt immer mehr Politikerinnen und Politiker in den Bundestag gewählt wurden.
Es soll fair zugehen!
Statt früher knapp 600 Mitglieder hat er inzwischen mehr als 700. Und bei der nächsten Wahl könnten es über 800 werden. Das ist passiert, weil man Stimmen bei den Wahlen gerecht verteilen wollte. Dahinter steckt also ein guter Gedanke: Es soll fair zugehen!
Doch ein großer Bundestag hat Nachteile, erklärt der Experte Thomas Gschwend: „Es wird immer voller. Es gibt keinen Platz mehr für Büros. Die Politiker müssen dann vielleicht im Container arbeiten.“ Hinzu komme, dass es schwieriger wird, miteinander zu reden und Lösungen für Probleme zu finden, ergänzt Sophie Schönberger.
Keine Partei will Plätze abgeben
Deshalb meinen im Bundestag auch alle: So soll es nicht weitergehen. Trotzdem konnten sich die Politiker bisher nicht auf neue Regeln für die Verteilung der Plätze einigen. Denn keine Partei will Plätze abgeben. Damit bis zur nächsten Wahl im Jahr 2021 eine Lösung gefunden wird, wollen die Politiker jetzt alle nochmal über neue Regeln nachdenken. Für den 10. Februar ist ein Treffen geplant, um über die verschiedenen Vorschläge zu sprechen.
So werden die Plätze verteilt
Jeder erwachsene Deutsche hat bei einer Bundestagswahl zwei Stimmen. Eine vergibt man an eine Partei, die Zweitstimme. Je mehr Zweitstimmen eine Partei bekommt, desto größer ist ihre Gruppe im Bundestag. Die erste Stimme ist für einzelne Politiker, die Direktkandidaten aus der Gegend, in der man wählt.
Manchmal passiert es, dass von einer Partei sehr viele Direktkandidaten gewählt werden, aber weniger Leute mit der Zweitstimme für die gleiche Partei stimmen. Dadurch sitzen dann zu viele Politiker dieser Partei im Bundestag. Damit die Verteilung der Plätze trotzdem fair bleibt, bekommen die anderen Parteien Plätze dazu.
veröffentlicht am 8. Februar 2020