Warum die Flüsse dringend mehr Wasser brauchen

Für manche Schiffe sind die Flüsse inzwischen zu flach geworden.

Foto: dpa

Schiffe befördern Güter durch das Land. Das klappt aber nur, wenn die Flüsse genug Wasser haben. Doch die Pegelstände der Flüsse sind im Moment sehr niedrig. Das sorgt für einige Probleme. 

Die Ufer der Flüsse sind gerade viel breiter als sonst. Erde und Steine sind zu sehen, wo eigentlich Wasser fließen sollte. Weil es bei uns monatelang zu wenig geregnet hat, tragen die Flüsse weniger Wasser. Der Wasserstand von Rhein, Donau oder Elbe ist stark gesunken. Das bereitet der Schifffahrt inzwischen große Probleme.  

Dazu musst du wissen, dass unsere Flüsse oft große Wasserstraßen sind. Die Schiffe, die zum Beispiel auf dem Rhein fahren, transportieren viele Dinge, die in ganz Deutschland gebraucht werden. Wenn in den Flüssen weniger Wasser fließt, kann der Verkehr auf dem Wasser nicht so laufen wie sonst. 

Niedrigwasser macht Probleme 

„Niedrige Pegelstände bedeuten, dass die Schiffe weniger Ladung mitnehmen können“, erklärt die Fachfrau Claudia Thoma. Denn mehr Ladung bedeutet mehr Gewicht. Dadurch liegen die Schiffe tiefer im Wasser. Ist der Wasserstand in der Fahrrinne der Flüsse nicht hoch genug, könnten die Schiffe den Grund berühren, beschädigt werden oder stecken bleiben.  

Am Hafen der Stadt Köln kamen Güterschiffe in den letzten Wochen teils nur noch mit einem Drittel der üblichen Ladung an, berichtete ein Sprecher. Die Unternehmen müssen ihre Ladung auf mehr Schiffe verteilen. Das macht den Transport teurer. Auch werden mehr Güter statt auf dem Wasser nun auf Straßen und Schienen befördert. Das sorgt für mehr Verkehr auf den Autobahnen. 

Schlecht für die Fische

Doch nicht nur die Schifffahrt ist von den niedrigen Wasserständen betroffen. Auch den Fischen in den Flüssen geht es nicht gut. Weniger Wasser heizt sich schneller auf als viel. Das warme Wasser kann aber nicht so viel Sauerstoff aufnehmen wie kaltes. Dabei ist Sauerstoff für die Fische sehr wichtig.  

Dazu kommt: Die Fische können dem Schiffsverkehr im flachen Wasser nicht so gut ausweichen. Sie müssen sich die Fahrrinnen mit den Schiffen teilen. Das bereitet den Tieren noch größeren Stress. Alle hoffen nun, dass es in nächster Zeit öfter und länger regnet, damit die Pegelstände in den Flüssen wieder steigen. 

Und die Muscheln und Pflanzen?

Nicht nur den Fischen in den Flüssen geht es schlecht. Im Rhein leben auch verschiedene Muscheln, die mit der geringen Wassermenge und den höheren Temperaturen des Wassers nicht gut klarkommen. Körbchenmuscheln zum Beispiel vertragen Temperaturen von über 25 Grad auf Dauer ganz schlecht. 

Auch die Pflanzenwelt entlang der Flüsse verändert sich langsam. Wie sich die mehreren trockenen Sommer in Folge auf Weiden, Erlen, Eschen und Pappeln auswirken, muss abgewartet werden. Neu hinzu kommen Pflanzen aus Trockengebieten, zum Beispiel das distelige Feld-Mannskraut. 

Veröffentlicht am 26. August 2022