Warum reden alle über das Stadtbild?

Viele Menschen demonstrierten wegen einer Aussage des Bundeskanzlers

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In der letzten Woche waren viele Menschen in Deutschland auf Demonstrationen unterwegs. Aber warum eigentlich? Und was hat der
Bundeskanzler damit zu tun? Hier erfährst du es!

Die Menschen riefen „Wir sind das Stadtbild!“ oder „Wir sind die Töchter!“. In vielen Städten fanden in der letzten Woche Demonstrationen statt. Alles fing mit einer Sache an, die Bundeskanzler Friedrich Merz vor etwa zwei Wochen gesagt hat.

Bei einer Veranstaltung sprach er über das Thema Migration. Also über Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind. Friedrich Merz berichtete, seine Regierung habe schon viel getan, damit es weniger Probleme mit Migration gebe. Dann sagte er: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem.“

Zum Stadtbild gehören Häuser, Straßen, Bäume und die Menschen in der Stadt. Viele Leute finden: Das, was Friedrich Merz gesagt hat, klingt, als würde er meinen: Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, sind ein Problem im Stadtbild.

Was ist ein Stadtbild?

Viele Menschen sagen aber: Ob jemand Deutscher ist, kann man nicht am Aussehen erkennen. Sie finden: Das, was Friedrich Merz gesagt hat, war rassistisch. Denn es klingt, als wären Menschen mit dunklen Haaren oder Schwarze Menschen ein Problem. Andere Menschen sagten: Der Kanzler hat Recht, in den Städten hat sich viel verändert und das hat auch etwas mit Einwanderung zu tun.

Schon nach der ersten Aussage von Friedrich Merz gingen viele Menschen bei Demos auf die Straße, um zu zeigen: Wir finden nicht gut, wie er sich ausgedrückt hat. Doch dann wurde die Aufregung noch größer. Bei einer Pressekonferenz fragte ein Journalist Friedrich Merz, wie er die Sache mit dem Stadtbild genau gemeint habe. Darauf antwortete der Kanzler: „Fragen Sie doch mal Ihre Töchter!“

Viele Menschen vermuten: Er wollte damit sagen, dass Frauen in Deutschland sich in der Öffentlichkeit vor Männern fürchten, die nach Deutschland eingewandert sind. Das fanden aber viele Frauen nicht richtig. Sie sagten: Ja, Frauen fürchten sich oft vor Männern. Aber dabei ist es egal, wie diese Männer aussehen oder wo sie herkommen. Um zu zeigen, dass sie nicht derselben Meinung sind wie Friedrich Merz, gingen deshalb seitdem noch mehr Menschen zu Demos.

Das sagt der Bundeskanzler

Später hat Friedrich Merz in einer Rede genauer erklärt, was er gemeint hat. Er sagte: Er habe auf keinen Fall gemeint, dass alle eingewanderten Menschen ein Problem seien. Er erklärte, dass Einwanderung sehr wichtig für Deutschland sei, weil das Land in Zukunft immer mehr Arbeitskräfte aus anderen Ländern brauchen wird.

Er sagte aber auch, dass manche eingewanderte Menschen ein Problem für Deutschland seien. Zum Beispiel, wenn nicht klar sei, ob sie bleiben dürften, wenn nicht sie arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten.