Was ist eigentlich Gendern?

Wer ein Sternchen, einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich mitten im Wort benutzt, gendert.

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Wer in einem Text Männer, Frauen und überhaupt alle Menschen gerecht ansprechen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, das beim Aufschreiben zu zeigen. Über eine bestimmte Schreibweise gibt es gerade Streit.

Lehrer*innen, Wissenschaftler:innen, Politiker_innen. Solche Schreibweisen werden verwendet, wenn jemand klarmachen will: Hier wird sowohl von Männern als auch von Frauen gesprochen. Und auch von Menschen, die sich weder männlich noch weiblich fühlen. Wenn solche Schreibweisen verwendet werden, nennt man das gendergerechte Sprache. Man sagt auch: jemand gendert. „Gender“ ist ein anderes Wort für
Geschlecht.

Manche Menschen finden diese geschlechtsneutrale Sprache gut. Andere finden es besser, nur die männlichen Formen Lehrer, Wissenschaftler und Politiker zu verwenden. Wieder andere meinen, man sollte immer die männliche und die weibliche Form nennen, also etwa Politiker und Politikerinnen. Es gibt in Deutschland keine einheitlichen Regeln zum Gendern. Niemand muss eine bestimmte Form, ein Sternchen oder einen Doppelpunkt mitten im Wort verwenden, wenn er oder sie das nicht möchte.

Kritik an einem Verbot fürs Gendern

Im Bundesland Bayern gibt es aber nun doch eine feste Regel: Hier ist das Gendern mit Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich jetzt an Schulen und in Ämtern verboten. Das hatten Politiker und Politikerinnen der Partei CSU vorgeschlagen. Sie sagen: Wenn Zeichen wie das Sternchen oder der Doppelpunkt mitten im Wort verwendet werden, sei das beim Lesen zu kompliziert. Außerdem würden sich manche Menschen gezwungen fühlen, diese Zeichen zu verwenden.

Die neuen Regeln in Bayern gelten auch für Schulkinder. Lehrkräfte müssen es rot anstreichen, wenn Kinder oder Jugendliche eine Form mit Sternchen oder Doppelpunkt verwenden. Als Fehler gezählt werden darf es aber nicht.

Viele Menschen kritisieren das neue Verbot. Sie sagen: Alle Menschen sollten beim Thema Gendern so schreiben und sprechen können, wie sie es selbst am besten finden. Egal ob mit oder ohne besondere Zeichen. Außerdem finden viele die Idee einer geschlechtsneutralen Sprache gut. Die ist nämlich: Alle Menschen sollen angesprochen werden, niemand soll sich ausgeschlossen fühlen.

Gendern geht auch beim Sprechen

Manche Menschen gendern nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Sprechen. Hast du schon mal gehört, wie jemand „Schüler – Innen“ sagt und dazwischen eine kurze Pause macht?

So klingen gesprochene Sternchen, Doppelpunkte und Unterstriche. Auch zum Gendern in der gesprochenen Sprache gibt es viele verschiedene Meinungen. Manche Menschen finden es richtig blöd und andere super wichtig.