Es war nur ein Artikel in der Zeitung, aber der sorgte für mächtigen Wirbel. Der Text trug die Überschrift „Die vergessenen Gefangenen“ und war in einer Zeitung im Land Großbritannien erschienen. Geschrieben hatte ihn ein  Rechtsanwalt namens Peter Benenson. Er schrieb über Menschen, die im Gefängnis saßen. Aber nicht, weil sie etwas Böses angestellt hatten! Sie saßen im Gefängnis, weil sie ihre Meinung gesagt hatten. Sie hatten zum Beispiel die Regierung in ihrem Land kritisiert oder den Herrscher.

Dafür waren sie eingesperrt worden. Oftmals bekamen sie keine faire Gerichtsverhandlung oder erlitten sogar Gewalt. Mit seinem Artikel wollte Peter Benenson auf dieses Unrecht aufmerksam machen. Er forderte die Leser dazu auf, Briefe an die jeweiligen Regierungen zu schicken und sich so für die Gefangenen stark zu machen. Sofort machten viele Leute bei der Aktion mit.

Millionen Menschen machen mit

Doch es passierte noch mehr. Sehr schnell gründete sich eine Gruppe, die den vielen zu Unrecht Eingesperrten helfen wollte. Ihr Name: Amnesty International. Amnesty ist Englisch und heißt übersetzt so viel wie Begnadigung oder Straferlass. Auch in anderen Ländern wie etwa Deutschland entstanden schnell solche Gruppen. Heute setzen sich Millionen Menschen auf fast der ganzen Welt bei Amnesty International für die Menschenrechte ein.

Zu diesen Rechten gehört etwa, dass man frei sagen darf, was man denkt, ohne dafür ins Gefängnis gesteckt zu werden. Auch Gewalt gegen Gefangene ist verboten. Zudem hat jeder Mensch das Recht auf eine faire Gerichtsverhandlung. In Deutschland sind diese Rechte eigentlich ganz normal. In vielen Ländern sieht das anders aus. Dazu veröffentlicht Amnesty International jedes Jahr einen Bericht. Darin werden alle Staaten aufgelistet, die gegen die Menschenrechte verstoßen. Diese Liste ist leider sehr lang.

Eine Kerze und Stacheldraht

Eine Kerze ist umwickelt von Stacheldraht, ihre Flamme leuchtet. An diesem Zeichen erkennt man die Organisation Amnesty
International auf der ganzen Welt. Auf die Idee dazu kam der Gründer der Organisation durch ein chinesisches Sprichwort. Es lautet etwa: Es ist besser ein Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verwünschen. Der Stacheldraht im Zeichen von Amnesty International steht für die zu Unrecht Eingesperrten. Die Flamme der Kerze steht für Hoffnung.

Veröffentlicht am 28. Mai 2021