Gesichtserkennung: Neue Regeln für Künstliche Intelligenz

An einem Bahnhof in Berlin wurde getestet, wie gut Gesichtserkennung technisch funktioniert.

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Die EU hat festgelegt, wie Künstliche Intelligenz eingesetzt werden darf. Die neuen Regeln sagen zum Beispiel, was beim Thema Gesichtserkennung erlaubt ist – und was nicht.

Um ihr Handy zu entsperren, müssen manche Besitzer das Gerät nur vors Gesicht halten. Eine sogenannte Face ID erkennt den Nutzer oder die Nutzerin. Face ID steht für Gesichtserkennung. Die Gesichtserkennung gehört zu den vielen Technologien, die durch Künstliche Intelligenz (KI) entstanden sind.

Weil mit Gesichtserkennung noch viel mehr möglich ist, als ein Handy zu entsperren, war sie vor Kurzem auch Thema in der Europäischen Union (EU). Die Mitgliedsstaaten der EU haben lange darüber diskutiert und beraten, wann und wie Gesichtserkennung eingesetzt werden darf.

Überall erkannt werden?

Gesichtserkennung funktioniert eigentlich überall, wo Bilder von Menschen aufgenommen werden: In Banken, Bahnhöfen, Supermärkten oder Tankstellen gibt es Videokameras zur Überwachung. Diese sollen helfen, Diebstähle aufzuklären. Das Problem: Damit ist dann jeder Mensch, der sich in diesem Bahnhof oder dieser Bank aufhält, erkennbar. Das finden nicht alle gut.

Die Erfassung und Speicherung solcher Daten verletze Persönlichkeitsrechte, sagen Kritiker. Diese Rechte stehen zum Beispiel im
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Zu den Persönlichkeitsrechten zählt, dass das Privatleben geschützt wird. Auch die Europäische Union hat einen Vertrag, der das Recht auf Privatleben regelt: die Europäische Menschenrechtskonvention.

Gesichtserkennung: Nicht alles ist erlaubt

Nicht nur Politikerinnen und Politiker lehnten die sogenannte Echtzeit-Gesichtserkennung ab. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International befürchtet: Wenn Menschen sich überwacht fühlen, scheuen sie sich vielleicht, ihre Menschenrechte auszuüben. Möglicherweise nehmen sie nicht mehr an Demonstrationen teil, weil sie Angst haben, erkannt zu werden.

Die EU beschloss deshalb: Datensammlungen, die Gesichtserkennung ermöglichen, sind nicht erlaubt. Es gibt nur wenige Ausnahmen: Wenn schlimme Gefahr droht, etwa durch einen Terrorangriff, soll die Suche mit Bildern aus Überwachungsaufnahmen erlaubt
sein.

So funktioniert Gesichtserkennung

Ein Gesicht ist einzigartig. Die Größe der Nase, der Abstand
zwischen Augenbrauen und Haaransatz und viele andere Merkmale sind immer anders. Sind diese Daten gespeichert, ist es möglich, auf einem Bild ein Gesicht automatisch zu erkennen.

Man spricht auch von biometrischer Erkennung. Biometrie kommt aus der griechischen Sprache und setzt sich aus den Worten für
„Leben“ und „Maß“ zusammen.