Solarstrom vom Feld: Wie Bauern die Kraft der Sonne nutzen
Hier wachsen Äpfel unter dem Solardach.
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Wenn Früchte und Gemüse unter Solarmodulen wachsen, nennt man das Agri-Photovoltaik. Diese Idee hat viele Vorteile.
In Deutschland brauchen wir mehr Strom aus erneuerbaren Energien, also zum Beispiel von der Sonne, damit die Energiewende gelingt. Wir brauchen also viel mehr Photovoltaik-Anlagen, die grünen Strom produzieren. Diese kann man nicht nur auf Hausdächern anbringen. Auch auf Feldern kommen sie zum Einsatz. Von weitem sehen die Felder dann aus, als ob sie große Dächer hätten. Darunter wachsen Obst und Gemüse. Und die Bauern können gleich doppelt ernten.
Früchte und Gemüse unter Solarmodulen anbauen – das nennt man Agri-Photovoltaik. In Deutschland werden zum Beispiel Äpfel, Heidelbeeren, Kirschen, Himbeeren, Kartoffeln, Tomaten und Gurken auf diese Weise zum Wachsen gebracht.
Damit sie groß werden, brauchen Pflanzen genügend Licht. Die Solarmodule sind so gebaut und angebracht, dass sie genügend Licht durchlassen. Zu große Hitze ist für Pflanzen schlecht. Im Halbschatten der Solarmodule gedeihen die Pflanzen nun oft besser als früher. Vor Starkregen und Hagel sind sie ebenfalls geschützt. Außerdem verdunstet unter den Dächern weniger Wasser. Das bedeutet für die Landwirte, sie müssen an heißen Tagen deutlich weniger gießen.
Verkaufen oder selbst nutzen
Der Strom ist die zweite Ernte. Die Landwirte speisen ihn ins Netz ein und bekommen dafür Geld. Einen Teil können sie auch selbst nutzen, zum Beispiel für Kühlanlagen oder fürs eigene E-Auto.
Auf der ganzen Welt probieren Bauern aus, welche Pflanzen man mit welchen Solarmodulen kombinieren kann. Was am besten passt, hängt davon ab, wie das Klima ist und wie das Licht einfällt. Viele Agri-Photovoltaik-Anlagen gibt es in Asien, etwa in Japan und China.
Die weltweit größte Anlage steht am Rand der Wüste Gobi. Hier sieht man, dass die Solardächer noch einen Vorteil haben: Sie schützen die trockene Erde darunter und machen sie wieder fruchtbar. In Frankreich probieren Bauern aus, Wein unter den Moduldächern anzubauen. Auch die deutsche Regierung will in Zukunft deutlich mehr Agri-Photovoltaik fördern.
Gute Idee oder nicht?
Manche Umweltschützer sehen den Ausbau von Solarmodulen auf den Äckern kritisch. Sie finden, man müsse die Artenvielfalt genau beobachten. Tiere und Pflanzen dürften nicht benachteiligt werden.
Die Umweltschützer sagen, man sollte erst auf versiegelten Flächen und Dächern Sonnenenergie nutzen, bevor man daran denkt, wertvolle Ackerflächen zu nutzen.
von Katrin Martens
Veröffentlicht am 19. August 2022