Antibiotika: Warum Medikamente für Kinder fehlen

Wenn Kinder krank sind, brauchen sie oft spezielle Säfte.

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Kinder können nicht einfach die Tabletten von Erwachsenen schlucken. Sie brauchen oft spezielle Medikamente, wenn sie krank sind. Doch die sind gerade schwer zu bekommen.

Ein Kind ist krank, es hat eine Entzündung. Der Kinderarzt oder die Kinderärztin verschreibt ein Medikament: ein Antibiotikum. Das bekämpft die Bakterien, die die Entzündung ausgelöst haben. Mit dem Rezept fahren die Eltern von Apotheke zu Apotheke. Aber überall fehlt die Medizin. Erst nach langem Suchen finden die Eltern eine Apotheke, die noch eine Flasche übrig hat.

Solche Geschichten passieren in Deutschland gerade häufig. Es fehlen Medikamente für Kinder, etwa gegen die Krankheit Scharlach. Auch viele Fiebersäfte sind schwer zu bekommen. Das hat damit zu tun, dass viele dieser Medikamente in Asien hergestellt werden. Geht dort etwas schief in einer Fabrik oder die Lieferung kommt nicht an, fehlt das Medikament bei uns.

Manchmal können die Apotheken in so einem Fall ein Medikament selbst herstellen. Oder sie überlegen zusammen mit den Ärztinnen und Ärzten, welche andere Medizin den Kindern helfen könnte. Besser wäre es natürlich, alle benötigten Medikamente für Kinder wären immer ausreichend vorhanden. Vor Kurzem wurde ein Brief bekannt, in dem Medizinerinnen und Mediziner genau das fordern. Sie wollen von der Politik eine schnelle und dauerhafte Lösung.

Ein neues Gesetz soll helfen

In einem ersten Schritt haben die zuständigen Fachleute schon reagiert. So ist es nun einfacher möglich, Medikamente aus anderen Ländern in Europa in Deutschland zu bekommen. Wenn etwa ein Fiebersaft aus Spanien keine deutsche Verpackung hat, darf er dennoch hier verkauft werden. Doch das geht nicht immer, weil auch in vielen anderen Ländern Europas bestimmte Medikamente fehlen.

Nun arbeitet die Politik an einem neuen Gesetz. Es soll Herstellern ermöglichen, mehr Geld für die Medikamente zu verlangen. Die Hoffnung ist: Wenn es sich für die Firmen wieder mehr lohnt, dann stellen sie mehr solcher Medikamente her. Ein Teil soll dann auch in Europa produziert werden. Wichtige Medikamente sollen außerdem immer in großen Lagern vorrätig sein. So können dann alle Kinder versorgt werden.

Drei Dinge, die du über Antibiotika wissen solltest:

Antibiotika helfen nicht gegen alle Krankheiten. Sie können nur Bakterien bekämpfen, aber keine Viren. Deshalb helfen sie zum Beispiel bei Scharlach, aber nicht bei Corona.

Es ist wichtig, Antibiotika immer genauso lange einzunehmen, wie der Arzt oder die Ärztin gesagt hat? Wenn man zu früh aufhört, werden nicht alle Bakterien bekämpft. Einige überleben – und haben bei der nächsten Erkrankung vielleicht gelernt, sich gegen das Antibiotikum zu wehren.

Übrigens: Antibiotika wurden durch Zufall entdeckt. Das erste Antibiotikum der Welt heißt Penicillin. Ein Forscher entdeckte es, als er mit Schimmelpilzen forschte und beobachtete, dass sie Bakterien bekämpfen konnten. Das ist etwa 100 Jahre her.