Mit einem Jaguar vor der Kamera

Ella (Lumi Pollack) und ihre beste Freundin, der schwarze Jaguar Hope.

Foto: Studiocanal

In einem neuen Kinofilm will ein Mädchen im Amazonas-Regenwald ein gefährdetes Tier retten.

Im neuen Kinofilm „Ella und der schwarze Jaguar“ kämpft ein Mädchen gegen Tierhändler am Amazonas. Ella will den Jaguar Hope retten, den sie seit ihrer Kindheit kennt. Sie hat als Kind mit ihren Eltern im Dschungel des Amazonas gelebt. Nach dem Tod von Ellas Mutter verließ der Vater den Dschungel und zog mit Ella nach New York.

Das ist nun acht Jahre her. Ellas größter Traum ist es, an den Amazonas zurückzukehren. Durch einen Brief erfährt sie, dass Hope in Gefahr ist. Da reißt sie von zu Hause aus und fliegt nach Südamerika. Ihre Biologielehrerin bekommt das mit und reist kurzentschlossen mit. Ein großes Abenteuer beginnt. Ella weiß nicht, ob sie Hope finden wird. Tierhändler haben es auf den Jaguar abgesehen.
Mädchen spielten mit zwei Baby-Jaguaren

Das Besondere an dem Film ist die echte Beziehung zwischen den Schauspielerinnen und den Tieren. Gleich zwei Mädchen sind Ella. Das kleine Mädchen im Regenwald spielt Airam Camacho. Die ältere Ella wird von der Schauspielerin Lumi Pollack gespielt.

Mädchen spielten mit zwei Baby-Jaguaren

Der Regisseur hatte die Dreharbeiten lange geplant. Das Team brachte zwei Baby-Jaguare, die in Gefangenschaft geboren wurden, mit den Mädchen zusammen. Airam verbrachte mehrere Monate mit ihnen, Lumi spielte sogar ein Jahr lang ständig mit ihnen. Das nennt man „Prägungsphase“. Die Tiere gewöhnten sich an die Kinder, erst danach wurden die Filmszenen gedreht. So entstanden ganz besondere Szenen, in denen die Mädchen die Jaguare zum Beispiel umarmen, küssen und am Kopf streicheln.

Gilles de Maistre ist der Regisseur des Films. Er hat auch den Film „Mia und der weiße Löwe“ produziert. Der Franzose ist gegen Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Verbrechen. Er setzt sich dafür ein, Tiere, Wälder, Gewässer, eigentlich den ganzen Planeten zu schützen. Filme macht er vor allem für Familien.

Deswegen spielen immer junge Schauspieler und Tiere eine Rolle. Und es sind immer Geschichten voller Liebe und Freundschaft. Damit möchte er die Menschen, die den Film sehen, berühren. Mit dem Film will der Regisseur seine Kritik am Tierhandel loswerden. Dieser Handel wird im Amazonas-Regenwald so stark betrieben wie fast nirgends auf der Welt.

Schwierige Arbeit mit Tieren

Die Arbeit mit echten Tieren vor der Kamera braucht Zeit. Für sie muss es immer spielerisch bleiben. Der Experte Jean-Philippe Magnone sagt: „Das schafft man nur, wenn man das Vertrauen der Tiere genießt, das man sich aufgebaut hat.“

Mit einem Jaguar sind Dreharbeiten besonders schwierig, weil er ein Einzelgänger ist. Ein Problem ist auch: Jaguare schlafen 20 bis 22 Stunden am Tag. Damit sie voller Energie stecken, muss man früh am Morgen drehen. Wenn sie aber keine Lust haben, kann es auch schon mal einen Tag Pause fürs Team geben.

Dr. Dirk Embert im Interview

Als „indigene Völker“ bezeichnet man die Menschen, die immer schon in einem bestimmten Naturgebiet der Erde gelebt haben. Dr. Dirk Embert ist Südamerika-Referent bei der Umweltschutzorganisation WWF.

Ein Interview:

Wie hilft der WWF den Indigenen, damit sie ihre Gebiete besser schützen können?

Wir arbeiten bei nahezu jedem Projekt mit Indigenen zusammen, weil sie ein großes Interesse haben, ihren Lebensraum zu schützen. Es gibt Indigene, die Bergbau betreiben und illegal jagen, aber das ist meistens aus der Not geboren. Der WWF versucht, andere Möglichkeiten für Indigene zu schaffen, Geld zu verdienen.

Welche Möglichkeiten gibt es da?

Beispiele sind der nachhaltige Anbau von Kakao und von Paranüssen. Ein Paranussbaum muss in einem gesunden Wald stehen, weil er sonst keine Früchte trägt. Wenn Indigene Paranüsse nutzen, ernten und zu guten Preisen verkaufen, haben sie ein gutes, nachhaltiges Einkommen. Und sie haben ein Interesse, das Gebiet zu schützen. Tourismus oder Fischzucht sind weitere Möglichkeiten.

Wie können Indigene verhindern, dass Holzfäller in ihre geschützten Gebiete eindringen?

Für den WWF ist es wichtig, dass Indigene ihre Gebiete mit Drohnen und Kameras beobachten können und dass ihre Rechte gestärkt werden. In Brasilien (unter Bolsonaro!) und Bolivien werden Gebiete zum Beispiel von staatlicher Seite freigegeben. Das ist nicht in Ordnung. Der WWF hilft ihnen, ihre Rechte zu verteidigen. Wir helfen ihnen etwa, Menschen an die Uni zu schicken, die Rechtanwälte werden. Oder wir stellen ihnen Rechtsanwälte zur Seite.

Welche Rolle spielen die Indigenen für den Artenschutz? Sie sind der Natur ja sehr verbunden.

Artenschutz ist wichtig in Afrika, wo man etwa den Elefanten oder das Nashorn schützt. Im Amazonas schützt man eher den Lebensraum und damit alle Tiere, die dort leben. Die beste Unterstützung, die wir den Tieren geben können, ist, den Indigenen zu helfen, damit sie ihre Ländereien gegen Eindringlinge schützen.

Finden Sie, dass der Film eine gute Botschaft vermittelt, auch im Sinne der WWF?

Kinofilme, die sich der Umwelt annehmen, sind extrem selten. Ich bin ein großer Fan von „Avatar“, weil er die Problematik der Indigenen auf eine interessante Art vermittelt. Auch „Ella und der schwarze Jaguar“ ist sehr gut. Für uns ist das sehr positiv, weil der Film eine breite Aufmerksamkeit schafft.

Wie finanziert der WWF seine Arbeit?

Ganz unterschiedlich. Wir haben viele öffentlich finanzierte Projekte, zum Beispiel von der Bundesregierung. Spenden kommen dann als Eigenmittel dazu. Daher sind Spenden für uns extrem wichtig.