Ein Verein entlarvt dreiste Werbelügen

In den vergangenen Jahren wurden viele Kinderprodukte mit dem Negativ-Preis ausgezeichnet.

Foto: Foodwatch

Der Goldene Windbeutel ist ein Negativ-Preis. Er wird an Lebensmittel vergeben, die nicht halten, was sie versprechen. Oft kommen Produkte für Kinder besonders schlecht weg.

In den Ferien abends auf dem Sofa ein bisschen Schokolade, Gummibärchen oder Chips naschen. Das klingt gut, oder? Leider sind gerade diese leckeren Süßigkeiten häufig ungesund. Eine neue Untersuchung hat ergeben, dass besonders Lebensmittel für Kinder wie Frühstücksflocken und Erfrischungsgetränke viel Zucker enthalten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben gezeigt, dass im Müsli für Kinder pro 100 Gramm ganze 17 Gramm Zucker enthalten sind. In anderen Frühstücksmüslis waren es nur 14,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm Müsli.

Auch auf den Verpackungen steht oft etwas anderes.  Die Organisation Foodwatch möchte genau dagegen vorgehen. Jedes Jahr ernennt sie ein Produkt zum „Goldenen Windbeutel des Jahres“ und deckt große Werbelügen auf.

In diesem Jahr hat das Produkt „Pom-Bär Ofen Minis“  diesen Negativ-Preis gewonnen. Der Grund: Auf der Verpackung wirbt die Firma mit 50 Prozent weniger Fett. Da könnte man doch glatt denken, dass die Nascherei gesünder ist. Doch statt des Fetts enthalten die „Pom-Bär Ofen Minis“ sechs Mal so viel Zucker wie die originalen Pom-Bär-Chips.

Bereits in den letzten Jahren waren es oft Produkte für Kinder, die den Preis „Goldener Windbeutel“ gewonnen haben. Der Foodwatch-Mitarbeiter Dario Sarmadi erzählt, warum besonders Kinder mit Werbung reingelegt werden sollen: Er sagt, dass die Firmen ihre Lebensmittel besonders an Kinder und Jugendliche verkaufen wollen. Das läge daran, dass die jungen Menschen zukünftige Kunden sein werden.

Deswegen zeigen die Lebensmittelhersteller ihre Produkte gerne in den Sozialen Medien. Manchmal zeigen sie auch Fernsehwerbung, während beliebte Kindersendungen laufen, oder drucken angesagte Comicfiguren auf die Verpackungen. „Wenn Fußballstar Thomas Müller Nutella isst oder Shirin David zuckrigen Eistee auf den Markt bringt, dann springen Kinder darauf an“, sagt Dario Sarmadi. Der Verein Foodwatch fordert ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel für Kinder.

Für besseres Essen

Foodwatch ist ein Verein, der sich für besseres Essen in Deutschland einsetzt. Foodwatch ist Englisch und bedeutet Lebensmittelüberwachung.

Der Verein überprüft das, was auf den Lebensmitteln draufsteht und lässt Essen in Laboren untersuchen. Im Jahr 2002 wurde Foodwatch gegründet. Seit 2009 verleiht die Organisation jedes Jahr den „Goldenen Windbeutel“ für dreiste Werbelügen. Der Verein stellt mehrere Produkte zur Auswahl und Menschen können im Internet für den „Sieger“ abstimmen.