Remigration ist das Unwort des Jahres

Wenn sie „Remigration“ sagen, meinen manche Leute eher „Vertreibung“ oder „Deportation“.

Foto: dpa

In diesen Tagen wird viel über das Wort „Remigration“ geredet. Dieses Wort ist zum „Unwort des Jahres“ ernannt worden. Was steckt dahinter?

Menschen, die aus einem anderen Land nach Deutschland einwandern, um hier zu leben, werden manchmal „Menschen mit Migrationshintergrund“ genannt. Oder „Menschen mit Migrationsgeschichte“. Oder aber Migrantinnen und Migranten. Darin steckt das lateinische Wort „migratio“ (Wanderung).

Die Vorsilbe „re“ bedeutet „zurück“ oder „wieder“. Das Wort „Remigration“ sagt aus, dass Menschen, die zu uns gezogen sind, wieder auswandern – entweder zurück in ihr Heimatland oder in ein anderes Land. Es gibt Menschen, die das freiwillig tun, zum Beispiel, weil sie eine Arbeit in einem anderen Land gefunden haben oder weil sie zu ihrer Familie zurückkehren wollen.

Dass „Remigration“ zum „Unwort des Jahres“ gewählt wurde, hat aber einen anderen Grund. Denn es kann auch sein, dass Menschen gezwungen werden, Deutschland wieder zu verlassen. Wenn sie hier zum Beispiel kein Recht haben zu bleiben, kann es sein, dass sie abgeschoben werden. Die Polizei holt sie dann ab und setzt sie in ein Flugzeug, das sie aus Deutschland wegbringt. Für die Menschen ist das schlimm.

Demonstration für die Menschenrechte

Das Wort „Remigration“ klingt in diesem Zusammenhang nicht so schlimm. Man hört ihm nicht an, dass ein Zwang dahinter steckt. Die Wörter „Zwangsausweisung“ oder „Deportation“ wären passender, finden die Leute, die über das „Unwort des Jahres“ entschieden haben.
Die „Remigration“ von Migrantinnen und Migranten haben Rechtsextreme vor Kurzem bei einem Treffen besprochen. Darüber sind gerade viele Menschen entsetzt. So sehr, dass sie für die Menschenrechte und die Demokratie auf der Straße demonstrieren.

Rechtsextreme lehnen Menschen mit einer anderen Herkunft ab und sind gegen die Demokratie in Deutschland. Dass sie gern Ausländerinnen und Ausländer aus dem Land werfen würden, weiß man seit Langem. Rechtsextreme haben in Deutschland aber keine Macht, solche Dinge zu entscheiden.

Das Besondere an dem Treffen: Dort waren nicht nur Rechtsextreme dabei, sondern auch Politiker der Partei AfD. Diese Partei wählen in einigen Teilen Deutschlands viele Menschen.

Bei dem Treffen ging es um einen Plan, Menschen aus dem Land zu vertreiben, die Ausländer sind oder von Ausländern abstammen, selbst wenn sie selbst Deutsche sind. Das Grundgesetz erlaubt so etwas nicht. Das Wort „Remigration“ war hier also eindeutig nicht gut gemeint.